Montag, 2. März 2009

Aufwandreporting – eine Zumutung?

Viele Unternehmen benutzen das Aufwandreporting schon lange– nicht nur für Projekte, sondern auch für Linienaktivitäten. Nicht bei wenigen Unternehmen setzt dieses Thema jedoch Emotionen frei die mir immer wieder zu denken geben. Ist diese Tätigkeit wirklich überbordender Bürokratismus? Ich habe schon von Fällen gehört wo Mitarbeiter so gegen die Zeiterfassung sind dass sie das Unternehmen verlassen würden wenn so etwas eingeführt würde. "Wenn Sie mir nicht trauen dass ich an der richtigen Tätigkeit arbeite, dann arbeite ich in der falschen Firma!"

Das Aufwandreporting hat sich im technischen Bereich im Engineering und in IT-Bereichen schon stark durchgesetzt. Consultingunternehmen beherrschen dieses Thema praktisch perfekt, da Sie jede Stunde peinlich genau den Kunden verrechnen. Bei Projekten müsste man dieses Thema eigentlich nicht ansprechen – das ist doch dort eine Selbstverständlichkeit! Meinen Sie? Weit gefehlt! Bei den meisten grösseren Unternehmen, die Projekte durchführen, klappt dies mehr oder weniger gut. Es wird zwar meistens (mit Widerwillen) gemacht, ohne vielleicht oft zu verstehen was dies für einen Nutzen bringen soll. Und oft fehlt dann das Vertrauen in die rapportierten IST-Daten weil der Projektcontroller oder der Projektportfoliomanager genau weiss – bei einigen Projekten wurde vermutlich wieder nur lückenhaft rapportiert. Was macht man denn in einer solchen Situation? Das ganze ist natürlich eine Firmenkulturfrage. Wenn nicht das ganze Top-Management lückenlos hinter der Zeiterfassung steht dann steht man schon fast auf verlorenem Posten. Folgende Punkte könnten sich das PMO oder die Projektmanagementverantwortlichen im Unternehmen in Betracht ziehen:

  • Projektcontrolling-Ausbildung für Projektleiter und Teilprojektleiter anbieten oder ausbauen

  • Spezifisch den Nutzen des Aufwandreportings kommunizieren (durch die Projektleiter and die Projektmitarbeiter)

  • Die Erfassung des Aufwandreporting so komfortabel und einfach wie möglich machen für die Projektmitarbeiter (dafür gibt es moderne PM-Systeme)

  • Dem Mittleren und Top-Management ihren Nutzen eines lückenlosen Aufwandreportings aufzeigen und Unterstützung dafür anfordern.

Das ganze ist natürlich eine Firmenkulturfrage und wenn das ganze Top-Management nicht lückenlos hinter der Zeiterfassung steht dann steht man schon fast auf verlorenem Posten.